Die 26. Internationale IFF-Fachtagung „Beton(t) VIELFÄLTIG“ lockte erneut über 200 Branchenvertreter nach Weimar. Mit großem Interesse wurde praxisnahen Vorträgen gelauscht und aktiv diskutiert. Eine Fachausstellung rundete das Tagungsprogramm ab.
Vielfältig und gelungen
Nachlese zur 26. Internationalen IFF-Fachtagung in Weimar
Eröffnet wurde die Tagung von Institutsdirektor Dr. Ulrich Palzer, der sich über das rege Interesse freute. Inhaltsstark und fachlich fundiert regte Prof. Dr. Michael Haist (Leibniz Universität Hannover) die Adaption von Industrie 4.0-Ansätzen auf die Betonbranche an. Sein Impulsvortrag „Beton 4.0 – Schlüssel für nachhaltiges Bauen“ machte deutlich, dass die Steigerung der Nachhaltigkeit des Werkstoffs Beton mit fundamentalen betontechnologischen Änderungen einhergehen muss.
Ressourcenschonend und dauerhaft
Nachhaltigkeit von Baustoffen stand im Fokus
Aktuelle Nachhaltigkeitsdebatten rücken alternative Zusatzmittel und Zuschlagstoffe stärker in den Fokus. Das Fachpodium Baustoffe eröffnete mit Einsatzpotenzialen für calcinierte Tone und Dolomit. Neue Technologien begleiten diesen Weg, wie das vorgestellte zweistufige Mischverfahren, das die Verarbeitbarkeit und Frühdruckfestigkeiten von Betonen gezielt steuern kann.
Der vermehrte Einsatz rezyklierter Gesteinskörnungen bei der Betonproduktion stand ebenfalls im Tagungsfokus. Das französische Projekt RECYBETON konnte belegen, dass Konstruktionsbetone mit hohem Recyclinganteil gleiche Leistungsparameter wie klassische Betone erreichen. Auch über die Herstellung von Recycling-Leichtbetonen wurde berichtet. Die vorgestellte IAB-Pilotanlage zur Bauschuttaufbereitung schließt die Lücke zwischen Anwendungsforschung und technischer Einführung und bildet dabei alle Prozessschritte ab.
Bekannt ist, dass klassische Betone eine begrenzte Beständigkeit gegenüber dem Angriff von Säuren, wie sie auf landwirtschaftliche oder abwassertechnische Bauwerke einwirken, besitzen. Die vorgestellten Beton-Polymerbeton-Verbundelemente überzeugten mit neuer Rezeptur nicht nur die Teilnehmer, sondern auch im Praxistest.
Prozessorientiert und digital
Zentrale Aspekte im Fachpodium Verfahren/Ausrüstungen: Prozesssicherheit und Wirtschaftlichkeit
Prozesssicherheit und Wirtschaftlichkeit, getragen von einem lückenlosen Monitoring, waren die zentralen Aspekte im Fachpodium Verfahren/Ausrüstungen. Ein ganz besonderer Beitrag zum Risikomanagement im Salzbergbau, wo Verformungsprozesse im Maßstab von Jahren bis Jahrzehnten überwacht werden müssen, beschloss den ersten Veranstaltungstag.
Die gut besuchte Abendveranstaltung punktete mit einem Thüringer Grillbuffet und Führungen durch die IAB-Labore und -Technika. Highlight war die Inbetriebnahme der neuen Sortieranlage.
Visionär und additiv
Digitale Modellierung im Trendforum 3D-Druck
Wie nicht anders zu erwarten, ist Beton nicht nur der ideale Baustoff, sondern auch das ideale Druckmedium. Im Trendforum 3D-Druck wurden neben der Charakterisierung des Materialver-haltens und dessen digitaler Modellierung die Vielfältigkeit und Komplexität des 3D-Drucks von Beton vorgestellt und die notwendige Umsetzung auf der Baustelle betont. Dass sich die praxisnahe Forschung auf einem guten Weg befindet, bewies der vorgestellte Kompensator zum störungsfreien 3D-Druck mittels Autobetonpumpe.
Praxisnah und problemorientiert
Betonfertigteile liegen im Trend
Ob im Modul- oder im Brückenbau – Betonfertigteile liegen voll im Trend, wie das gleichnamige Fachpodium zeigte. Aber auch Halbfertigteile, wie Portalfundamente und Transportanker, außerhalb üblicher Anwendungsgrenzen eingesetzt, standen auf dem Prüfstand. Am Ende schloss sich der Kreis und die Themen Nachhaltigkeit und Beton 4.0 wurden nochmals aufgegriffen.
Eine Fachausstellung rundete das Tagungsprogramm ab. Sie bot den Teilnehmern Gelegenheit, mit Vertretern der ausstellenden Unternehmen intensive Gespräche zu führen und sich über neue Produkte, Entwicklungen und Serviceangebote zu informieren.
09.12.2019