Zielstoffe in mineralischen Bau- und Abbruchabfällen bilden oftmals die mengenmäßig dominierenden Hauptbaustoffe in einem Materialgemenge. Hierunter zählen insbesondere die im klassischen Mauerwerkbau anzutreffenden Hauptbaustoffe wie Beton, Ziegel, Kalksandstein und Porenbeton. Diese erfüllen zugleich eine statische Funktion. Da sie zugleich den Wertstoff darstellen, sollte für die nachfolgende Verwertung eine möglichst hohe Sortenreinheit erzielt werden. Mit steigender Heterogenität der Bau- und Abbruchabfälle findet man verschiedene Fremd- und Störstoffe (Nebenbaustoffe) oder auch Schad- und Gefahrstoffe im Abbruchmaterial vor.
Fremd- und Störstoffe bilden alle Nebenbaustoffe, die in den Zielbaustoffen enthalten sein können und aus baustofftechnologischen Gesichtspunkten eine spätere Wiederverwendung erschweren. Für Störstoffe gilt: diese sollten frühestmöglich erkannt und aus dem Materialgemenge herausgeschleust (Störstoffentfrachtung) werden. Dadurch wird eine Verschleppung
in nachfolgende Aufbereitungsschritte weitgehend unterbunden. Störstoffe können durch eine weitere Aufbereitung und entsprechenden Sortierstufen in sortenreine Materialien überführt und einem getrennten Stoffkreislauf zugeführt werden.
Zur Kategorie der Schadstoffe zählen alle Baustoffe, die aufgrund umwelttechnischer und arbeitsschutzrechtlicher Aspekte eine nachfolgende Verwertung von Zielstoffen erschweren oder verbieten. Eine frühestmögliche Erkennung und die kontrollierte Ausschleusung können eine Verschleppung innerhalb nachfolgender Aufbereitungsschritte unterbinden. Obwohl Schadstoffe beim Rückbau und der Sanierung bereits getrennt gesammelt und entsorgt werden, findet man diese dennoch in verschiedenen rezyklierten Baustoffen vor – belegt durch erste Voruntersuchungen.
Innerhalb der Projektgruppe „Recyclingverfahren“ sollen verschiedene Sortierverfahren erprobt und hinsichtlich des Sortiererfolgs miteinander verglichen werden. Im Fokus steht die Entwicklung eines sensorgestützten Sortierverfahrens zur Vorsortierung mineralischer Bau- und Abbruchabfälle. Dabei kommt die laserinduzierte Plasmaspektroskopie zum Einsatz. Mit Hilfe eines Demonstrators wird die Neuentwicklung unter realen Bedingungen erprobt und validiert. Der Demonstrator besteht aus der Sensorik und der Sortieranlage mit Auswurffunktion grobstückiger, nicht-aufgeschlossener Materialverbünde. Die Koordination der Projektgruppe „Recyclingverfahren“ übernimmt das klein- und mittelständische Baustoffrecycling-Unternehmen BTB Recyclinghof GmbH.
Die Projektgruppe „Verwertung“ wird von der Technischen Universität Berlin (TUB) koordiniert und prüft die Verwertungs- und Absatzmöglichkeiten. Darunter fallen u.a. die Verwendung rezyklierter Gesteinskörnungen in Beton, die Verwertung sulfathaltiger Baustoffe als REA-Gips-Ersatz oder die Aufbauagglomeration zu synthetischen, leichten Gesteinskörnungen für Leichtbeton bzw. als Substrat für die Dachbegrünung. Ferner wird untersucht, ob lösliche Bestandteile (Sulfate, Schwermetalle etc.) ohne eine nasschemische Analyse durch die laserinduzierte Plasmaspektroskopie detektiert werden können und welchen Einfluss die Recyclingmaterialien auf die Umwelt haben.
Die Projektgruppe „Sensorgestützte Sortierung“ widmet sich der Kopplung der laserinduzierten Plasmaspektroskopie (LIBS) mit weiteren Sensortechnologien (Farbe/Nahinfrarot). Insbesondere Verbundbaustoffe mit anhaftenden Fremd- und Störstoffen sollen dadurch frühzeitig erkannt und aus dem aufzubereitenden Wertstoffgemenge abgetrennt werden. Ein Online-Messverfahren generiert Daten über die chemisch-mineralogische Zusammensetzung der Wertstoffströme. Die Koordination unterliegt der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM).