Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) strahlt im Rahmen seines Magazins ECHT den Beitrag „Kampf um den Gips?“ aus, für den auch im Recycling-Technikum der IAB Weimar gGmbH gedreht wurde.
Wohin damit? – Recyclingstrategien am IAB
Die Südharzer Gipskarstlandschaft gehört zu Deutschlands schönsten Regionen und zählt wegen ihrer Artenvielfalt zu den “Hotspots biologischer Vielfalt”. Riesige Steinbrüche drohen diesen einmaligen Landschaftsraum zu zerstören, denn in der gut einhundert Kilometer langen und nur wenige Kilometer breiten Region gibt es einen begehrten Rohstoff: Naturgips.
Begehrter Baustoff: Gips
Gerade als Baustoff ist Gips wegen seiner guten Eigenschaften – leichte Verarbeitbarkeit, schnelltrocknend, brandhemmend, wohngesund – begehrt. Entsprechend drängt die Industrie, den steigenden Bedarf zu decken und den Abbau zu verdoppeln. Der Grund: Durch den Kohleausstieg fällt bis 2038 mehr als die Hälfte der jährlich benötigten Gipsmenge von rund zehn Millionen Tonnen weg – der sogenannte REA-Gips, ein Nebenprodukt aus der Kohleverstromung. Alternativ gewonnene REA-Gipse könnten diese Lücke kompensieren. Deshalb forschen das IAB Weimar und die CASEA GmbH an Gips-Ersatzstoffen.
Sortenreine Gipsrückgewinnung aus Bauabfallgemischen
Institutsdirektor Dr. Ulrich Palzer und der Leiter des Recycling-Technikums Steffen Liebezeit berichten im Interview über Möglichkeiten der sortenreinen Gipsrückgewinnung aus Bauabfallgemischen. Grobe Gipsbruchstücke werden mittels optischer Sortierung (Freifallsortierer der OptoSort GmbH) zurückgewonnen. Das Funktionsprinzip entspricht dem der manuellen Sortierung – nur das anstelle der Augen, Sensoren die Gipspartikel erkennen, und anstelle der Hände, Druckluft den Gipsaustrag übernimmt. Der so zurückgewonnene Sekundärgips steht der gipsverarbeitenden Industrie für die erneute Herstellung von Gipsprodukten zur Verfügung. Für feine Gipspartikel wurde am IAB Weimar die Idee geboren, über ein thermisches Verfahren nicht nur REA-Gips zurückzugewinnen, sondern auch ein Recyclinggranulat zu erzeugen, das für Ausgleichsschüttungen und bei der Herstellung von Leichtbetonen zum Einsatz kommen kann.
So ist die Fragestellung „Wohin damit?“ schlüssig beantwortet – zurück in den Kreislauf.
Zu sehen ist der Beitrag am 16. September 2020 um 21.15 Uhr im MDR.
02.09.2020