Inspektion von nicht begehbaren Fernwärmekanälen

Fernwärmenetze sind vorhandene Infrastruktur im urbanen Raum und spielen deshalb bei der Senkung der Treibhausgasemissionen bis hin zur vollständigen Dekarbonatisierung im Jahr 2050 eine wichtige Rolle. Das Fernwärmenetz in Deutschland weist eine Trassenlänge von 21.521 km (AGFW, 2016) auf. Davon sind 5.380 km in nicht begehbaren Fernwärmekanälen verlegt, über deren Zustand die Netzbetreiber nur ungenügende Kenntnis haben.

Inspektionsgerät "Crawler Eye"

Mit dem speziell für diesen Anwendungsfall entwickelten Inspektionsgerät "Crawler Eye" bietet das IAB Weimar die optische bau- und äußere rohrleitungstechnische Zustandserfassung nicht begehbarer Fernwärmekanäle als Dienstleistung an. Durch die extrem flache Konstruktion ist das Gerät in der Lage, sich auf der Isolierung fortzubewegen und nutzt dabei den Abstand zwischen Isolierung und Kanaldecke. Dadurch stellen auf dem Kanalboden befindliche Hindernisse, wie z B. Sockelkonstruktionen der Befestigungspunkte, keine Hürden für das „Crawler Eye“ dar.

Bild Korrodiertes RohrBild Beton-Abplatzung im FernwärmekanalBild Freiliegende Bewehrung im Fernwärmekanal

 

Leistungsspektrum des Inspektionsgerätes

  • Visuelle Erfassung und Dokumentation des baulichen Zustandes der Fernwärmekanäle
    inkl. Untersuchungsbericht und Material der Videoaufzeichnung
  • Untersuchung der Fugen (Dichtheit), der Wände und Decken (Abplatzungen, freiliegende Bewehrungen)
    sowie Kanalböden (Ablagerungen, Feuchtigkeit)
  • Visuelle Erfassung und Dokumentation des Zustandes der verlegten Leitungssysteme
    inkl. Untersuchungsbericht und Material der Videoaufzeichnung
  • Untersuchung der Wärmeisolierung (Durchfeuchtung und Deformation) sowie Gleit- und Festlager (Korrosion)

Technische Daten des "Crawler Eye"

  • Inspektionsgerät "Crawler Eye" kann mittels Adapter auf vier Spurweiten eingestellt werden
  • Fernwärmekanäle mit installierten Leitungen (bei üblichen Regelquerschnitten bis DN800) können inspiziert werden
  • durch abnehmbare Kettenantriebe ist ein Ablassen des Inspektionsgeräts in Schachtbauwerke über Standardöffnungen möglich
  • "Crawler Eye" weist von der Aufstandsfläche der Ketten bis zur Gehäuseoberkante eine Höhe von nur 70 mm auf
  • Inspektionsgerät ist mit einem um 360 ° und 180 ° schwenkbaren Kamerasystem mit Zoomfunktion ausgestattet
  • Bereiche unterhalb der Rohrleitungen können durch Absenken des Kamerakopfs inspiziert werden (insbesondere die Lagerkonstruktionen)
  • Reichweite ca. 130 m

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Technische Randbedingungen für den Einsatz des "Crawler Eye"

Für die Inspektion von Fernwärmekanälen mit dem „Crawler Eye“ wird ein Mindestfreiraum benötigt:

  • oberhalb der Wärmeisolierung von min. 100 mm
  • unterhalb der Wärmeisolierung von min. 100 mm
  • zu den Wänden an jeder Seite min. 100 mm

Die Gesamtbreite und somit der Mindestfreiraum für den Einsatz des "Crawler Eye" beträgt min. 850 mm. Die Gesamtlänge bis zum Kamerakopf beträgt 830 mm. Für den Einsatz des „Crawler Eyes“ in Fernwärmekanälen wird ein Kanaleingang in den Schachtbauwerken benötigt.

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